In dem Projekt Postcards On The Road geht es darum, meine Wahrnehmung der Dinge zu vermitteln und an andere Personen weiterzugeben, um dadurch auf unterschiedliche Art und Weise miteinander in Kontakt zu treten.
Ich habe vor 2 Jahren meine analogen Fotografien mit Momentaufnahmen als Postkarten drucken lassen und verteile diese seitdem an öffentlichen Plätzen – in unterschiedlichen Städten. Zu den Städten gehören bisher Maastricht, Dortmund, Istanbul, Mardin (in der türkischen Region Südostanatolien), Eski Datca (ein altes Dorf auf einer Halbinsel in der Türkei) und Aachen. Das Besondere daran ist, dass ich die Postkarten draußen in der Umgebung an Orten mit besonderer Ästhetik platziere; z.B. zwischen Ästen, hinter Gegenständen – so dass meistens nur ein Teil der Postkarte erkennbar ist – etc. Das heißt, dass die Personen ihre Umgebung genauer wahrnehmen müssen, um die Karten zu entdecken. Ich dokumentiere die Verteilung der Postkarten, indem ich auf Instagram (www.instagram.com/postcardsontheroad) Fotos hochlade und unter die Beiträge Infos zu den Fotografien, die auf den Karten abgebildet sind, gebe oder allgemein über die Postkarten berichte.
Eine weitere Besonderheit der Postkarten ist, dass sich auf der Rückseite eine Notiz befindet. Darin gebe ich eine Kurzinformation über das Projekt und bitte die Person, von der die Karte gefunden wurde, mir ein Foto davon zu schicken. Als Dankeschön bekommt diese Person zwei weitere Karten von meiner Kollektion. Indem die Öffentlichkeit in kreativer Interaktion dazu aufgefordert wird, ein Foto von der Postkarte zu machen – das mir als Feedback zurückkommen soll – treten die Menschen ebenfalls mit mir in Kontakt. Zusätzlich gebe ich den Personen durch die Notiz die Möglichkeit, die Postkarte z.B. in der Wohnung aufzuhängen oder diese an eine besondere Person zu schicken. Das Medium der Postkarte habe ich deshalb ausgewählt, da ich den Gedanken romantisch finde, dass man sich wie früher Postkarten schickt, weil man sich wichtig ist. Es wird für den Weg einer Postkarte mehr Aufwand betrieben als wenn man an jemanden eine WhatsApp Nachricht verschickt. Zudem muss man den wenigen Platz der Postkarte für seinen Gedanken nutzen, um das Nötige zu sagen.
Für mich ist es wichtig, meine Fotografien auf eine andere Art und Weise mit Personen zu teilen als Fotos auf Instagram hochzuladen. Gleichzeitig können die Menschen auch selbst aktiv werden, wenn sie meine Karten entdecken. Die Welt ist sozusagen meine Ausstellung, die ich dafür nutze, Menschen auf eine kreative Art miteinander zu verbinden.
Postcards On The Road startet ab Juni 2018 in Aachen Nord als Modul des Projektes Kunst im Quartier (Atelierhaus Aachen e.V.). Da es beim KIQ um den kulturellen Austausch mit den Bürgern und Bewohnern des Stadtteils Aachen Nord geht, ist es interessant zu sehen, wie das Verteilen der Postkarten im Stadtteil aufgenommen wird.
Teil des Projektes ist es auch, dass Bürger mit einer Notiz auf den Karten dazu eingeladen sind, die gefundenen Postkarten ins Atelierhaus zu bringen. Im Tausch erhalten sie weitere Karten. Dadurch wird der Besuch im Aha sowie im Stadtteilzentrum Depot angeregt und langfristig eine Verknüpfung im Stadtteil geschaffen.